ZF-Gesamtbetriebsrat befürchtet massiven Stellenabbau in Deutschland
Der Gesamtbetriebsrat des deutschen Automobilzulieferers ZF zeigt sich besorgt über einen möglichen massiven Stellenabbau in Deutschland. Nach Angaben der Betriebsräte könnten in den kommenden Jahren mindestens 12.000 Arbeitsplätze betroffen sein, von denen rund 10.000 bis 2028 wegfallen könnten. Die Zahlen wurden vom ZF-Vorstand vor Weihnachten präsentiert, das Unternehmen aus Friedrichshafen am Bodensee hat sich bisher nicht dazu geäußert.
Die Betriebsräte äußerten Verständnis für die Sorgen der Beschäftigten, da die Auftragslage des Unternehmens schlecht sei. Die Autoindustrie steckt seit geraumer Zeit in der Krise, die weltweite Pkw-Produktion ist seit 2018 rückläufig. Der ZF-Sprecher erklärte, dass der Umbau des Unternehmens auch mit einem Stellenabbau einhergehe, da beispielsweise für die Produktion von Elektromotoren weniger Mitarbeiter benötigt würden als für die Getriebemontage.
Trotz der Sorgen der Betriebsräte erwarten sie von den Gesprächen mit dem Management nicht viel. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Achim Dietrich fordert den Vorstand jedoch auf, die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer zu stoppen. Der mögliche Stellenabbau betreffe nicht nur die Produktion, sondern auch den Einkauf, das Rechnungswesen, die Entwicklung und das Controlling, sagte ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats.
ZF ist einer der größten Automobilzulieferer in Deutschland und beschäftigt allein in Deutschland über 50.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. Ende des Jahres will ZF ein Werk in Gelsenkirchen schließen, das Lenkungen für Pkw und Nutzfahrzeuge herstellt. Auch das Werk für Stoßdämpfer im nordrhein-westfälischen Eitorf soll Ende 2025 geschlossen werden.
Als ein Grund für den Stellenabbau wird neben den Transformationskosten die hohe Verschuldung des Unternehmens genannt, die unter anderem auf die Übernahmen des US-Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabcko zurückgeht. Zum Halbjahr 2023 hatte ZF Schulden von mehr als elf Milliarden Euro. Angesichts steigender Zinsen wird der hohe Schuldenstand immer teurer.
Einen Teil des Stellenabbaus will ZF über Altersteilzeit und Fluktuation erreichen. Ein großer Teil der Belegschaft ist über 57 Jahre alt. Dennoch wird der Prozess als schwierig und schmerzhaft beschrieben.
Die Sorge um den Arbeitsplatzabbau bei ZF ist Teil einer größeren Herausforderung für die deutsche Automobilindustrie, die mit einem Strukturwandel und einem Abschwung in der Branche konfrontiert ist. Die Unternehmen müssen sich an die Veränderungen im Mobilitätssektor anpassen, da Elektrofahrzeuge und neue Technologien die traditionelle Automobilproduktion beeinflussen.