BASF fordert Verstaatlichung der Stromnetze: Lösung für steigende Energiekosten und die deutsche Industrie

BASF fordert Verstaatlichung von Stromnetzen

Der Chemiekonzern BASF hat sich für eine Verstaatlichung der Stromnetze ausgesprochen. BASF-Chef Martin Brudermüller betonte in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», die Netze sollten allen kostenlos zur Verfügung stehen. Er verglich die Bedeutung der Stromnetze mit Straßen, die für eine erfolgreiche Volkswirtschaft unverzichtbar seien.
Der Vorschlag der BASF sieht eine öffentlich-private Partnerschaft vor, bei der sich der Staat an den Investitionen beteiligt. Brudermüller betonte die Notwendigkeit einer Diskussion über dieses Thema, auch wenn es um große Summen gehe. Er machte deutlich, dass steigende Netzentgelte und hohe Flächenkosten für Windparks die Strompreise in die Höhe treiben und die deutsche Industrie belasten.
Brudermüller warnte vor den Auswirkungen steigender Energiekosten auf die deutsche Industrie. Er betonte, dass eine Dekarbonisierung bei Stromkosten von fast 20 Cent pro Kilowattstunde für die Industrie nicht realisierbar sei. Steigende Energiekosten könnten zu Arbeitsplatzverlusten führen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie gefährden.
Dennoch sieht Brudermüller die Gefahr einer Deindustrialisierung nicht so drastisch. Der Anteil der Industrie werde aber wahrscheinlich zurückgehen. Die Gesellschaft habe die Herausforderungen noch nicht erkannt. Die BASF selbst habe am Stammsitz in Ludwigshafen Verluste gemacht und stehe vor einem Ertragsproblem. Weitere Anlagen könnten geschlossen und das Geschäft mit Basischemikalien reduziert werden.
Brudermüller äußerte sich auch zu den China-Plänen der BASF. Trotz der derzeitigen Überkapazitäten auf dem chinesischen Markt halte er an den Expansionsplänen fest. China sei der größte Chemiemarkt der Welt und die BASF könne dort die notwendigen Mengen generieren, um den Umbau in Deutschland zu finanzieren. Der BASF-Chef rechnet mit einem zusätzlichen Umsatz von 4 bis 5 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnisbeitrag von 1 bis 1,2 Milliarden Euro durch den neuen Standort in China.
Die Forderung der BASF nach einer Verstaatlichung der Stromnetze ist ein deutlicher Appell an die Politik, die steigenden Energiekosten und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ernst zu nehmen. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diesen Vorschlag reagiert und ob eine Public-Private-Partnership zur Verstaatlichung der Stromnetze führen wird. Die Diskussion über die Zukunft der Energieversorgung und die Rolle des Staates dabei ist in vollem Gange.

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